Ihr habt die Pille abgesetzt, die Symptome bekämpft – aber wie geht es jetzt weiter? Am Anfang ist da eine große Unsicherheit, denn nicht jede, die die Pille absetzt, will schwanger werden. Viele können sich nicht vorstellen, dass sie hormonfrei verhüten und dennoch vor einer Schwangerschaft geschützt sind. Deswegen verrate Euch heute meine Favoriten in Sachen Verhütung.
Immer mehr junge Frauen wollen ein Leben führen, ohne täglich Hormone zu schlucken. Gleichzeitig kommt ein Kind für sie aber nicht in Frage. Was also tun? Es gibt verschiedene Möglichkeiten.
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ToggleDer Klassiker: Hormonfrei verhüten – mit Kondom
Immer noch das perfekte Verhütungsmittel für Single-Frauen, ohne festen Sexualpartner. Geht schnell, kann man überall dabei haben und schützt zudem vor Geschlechtskrankheiten. So lange man sich an keine andere Verhütungsmethode herantraut, bieten Kondome einen verlässlichen Schutz. Seid hier unbedingt selbstbewusst und besteht darauf.
Wenn sich der Geschlechtspartner darüber beschwert, dass Ihr keine Pille nehmt und stattdessen mit Kondom verhüten wollt, schlagt ihm doch einfach mal vor, dass er selbst die Pille nehmen und mit den hormonellen Nebenwirkungen klarkommen soll. Die Pille für den Mann gibt es nämlich schon und sie funktioniert. Warum sie nie auf den Markt gebracht wurde? Bei der Studie zu der Pille für den Mann brachen 20 Prozent der Teilnehmer die Einnahme aufgrund der Nebenwirkungen ab. Diese waren: Hautunreinheiten (45 Prozent), eine erhöhte oder verringerte Libido (38 Prozent), Stimmungsschwankungen (17 Prozent) sowie Gewichtszunahme, Muskel- und Kopfschmerzen. Ja, kennen wir irgendwoher, oder?
In der Beziehung: Hormonfrei verhüten – mit Caya-Diaphragma
Den Begriff “Diaphragma” kennt Ihr vielleicht aus dem US-Fernsehen (“Sex And The City” lässt grüßen), habt Ihr aber noch nie von Eurem Frauenarzt gehört? Ein Diaphragma basiert auf der klassischen Barrieremethode. Es wird über Euren Muttermund gestülpt und verhindert dadurch, dass Spermien dort hineingelangen.
Herkömmliche Diaphragmen bestanden aus Latex, was die Handhabung etwas schwierig machte. Denn Latex kann durch Feuchtigkeit brüchig werden und musste daher immer sorgfältig abgetrocknet und mit Stärke behandelt werden, um das Material zu erhalten. Zudem musste die Größe exakt angepasst werden, was einige Besuche bei profamilia oder dem Frauenarzt erforderlich machte.
Doch nun kommt die Innovation: Das Caya-Diaphragma!
Es besteht aus Latex und ist daher einfach zu pflegen (einfach mit lauwarmen Wasser abspülen und trocknen lassen). Zudem hat es laut Hersteller eine spezielle anatomische Form, die fast jeder Frau passt. Dennoch empfiehlt es sich, den Sitz beim Frauenarzt überprüfen zu lassen.
Im Vergleich zur Antibabypille ist das Caya sehr günstig. Die Anschaffung kostet 35 Euro, danach hält es Euch sicherlich drei Jahre (bei guter Pflege länger). Man benutzt das Caya-Diaphragma zusammen mit einem kontrazeptiven Gel wie dem Caya-Gel (gibt es für 10 Euro in der Apotheke), das die Sicherheit noch einmal deutlich erhöht. Dieses trägt man auf das Diaphragma auf, bevor man es einsetzt. Es basiert auf Milchsäure und senkt den pH-Wert der Scheidenflüssigkeit. Kommen doch einmal Spermien an der Barriere des Diaphragmas vorbei, werden sie durch den Säuregrad und die Viskosität des Gels am Weiterschwimmen gehindert.
Wie Ihr Euch das Caya einsetzt, könnt Ihr auf dem Video der Herstellerwebseite wunderbar ansehen. Es empfiehlt sich, das Ganze zwei- dreimal zu üben. Aber Ihr werdet sehen, Ihr habt den Bogen schnell raus. Wer in seinem Leben schon einmal ein o.b. während der Periode eingeführt hat, ist geübt und wird mit dem Caya keine Probleme haben. Nach dem Geschlechtsverkehr müsst Ihr das Caya mindestens sechs Stunden in der Vagina lassen, bevor Ihr es wieder entfernen könnt.
Mit Daysy hormonfrei verhüten & den Körper kennenlernen
Ich habe mir ziemlich bald einen Verhütungscomputer namens Daysy zugelegt. Mit ihr messe ich jeden Morgen meine Temperatur und gebe meine Periode ein. Auch den Sex selbst kann man damit tracken. Anhand dieser Daten berechnet Daysy, wann ich fruchtbar bin – und wann nicht. Dazu gibt es eine tolle App, die einen wunderbaren Überblick über den gesamten Zyklus liefert.
Das Tolle an Daysy: Sie funktioniert auch umgekehrt. Wenn Ihr Euch also irgendwann entschließen solltet, dass es Zeit für ein Baby ist, hilft Daysy Euch dabei, schwanger zu werden.
Anfangs benutzte ich Daysy nicht als alleinige Verhütung, sondern hatte Kondom oder Diaphragma immer dabei. Warum ich sie dann brauchte? Um nach über zehn Jahren Verhütung mit Antibabypille herauszufinden, wie mein Körper funktioniert und was während meines Zykluses geschieht. Ich wollte mich schlicht und ergreifend endlich richtig gut kennenlernen.
Mittlerweile habe ich mit der Daysy gelernt, meine Körper zu lesen. Hier ist auch der Zervixschleim ein wichtiges Stichwort, dem ich einen eigenen Post widmen werde. Durch dieses tiefe Verständnis spüre ich mittlerweile, wann meine fruchtbaren Tage sind – und wann nicht. Der Gegencheck mit der Daysy gibt mir jedes Mal recht. Es ist schön, seinen Körper endlich wieder zu verstehen.
Natürlich müsst Ihr keinen teuren Verhütungscomputer kaufen. Auch Apps wie myNFP oder Lily (beide für iOS) und OvuView oder Lady Cycle (beide für Android) oder Kindara Fertility & Ovulation (Android & iOS) können Euch beim Tracken Eures Zykluses helfen. Hier müsst Ihr jedoch Eure Temperatur jeden Tag selbst mit dem Thermometer messen und Euren Zervixschleim überprüfen und eintragen. Das erspart mir meine Daysy, deswegen habe ich mir diesen Luxus einfach gegönnt.
Verhütung ohne Hormone? Alle drei zusammen!
Mein Fazit? Ich mag alle drei Methoden. Wenn man nicht jeden Tag auf das Diaphragma setzt, sondern auch das Kondom verwendet, wird der Sex ohne Kondom wieder zu etwas Besonderem – man zelebriert den Sex auf diese Weise viel mehr. Natürlich gibt es noch einige andere nicht-hormonelle Verhütungsmethoden wie etwa die Kupferkette oder -spirale. In Deutschland empfiehlt man sie vor allem Frauen, die bereits Kinder geboren haben. Ob das wirklich stimmt, habe ich bisher für mich selbst noch nicht eruiert. (Hier besteht genauerer Recherche-Bedarf 😉 )
Kommen wir noch zum letzten Punkt: der Sicherheit. Die Sicherheit eines Verhütungsmittel misst man mit dem sogenannten Pearl-Index. Der Pearl-Index entspricht der Anzahl der Schwangerschaften pro 100 Frauen, die ein Jahr lang die jeweilige Methode zur Verhütung angewendet haben. Man geht hier allerdings von einer perfekten Anwendung aus. Bei der Pille heißt das: Sie wurde zur exakt gleichen Zeit jeden Tag eingenommen, es gab kein Erbrechen, Durchfall, Einnahme von Antibiotika oder sonstigen Medikamenten mit Wechselwirkungen.
Die Pille hat einen Pearl-Index von 0,1 – 0,9. Die Minipille liegt bei 01,4 – 3. Das Kondom liegt bei 2 – 12. Das Caya Diaphragma hat in Kombination mit dem Gel einen Pearl-Index von 1 – 3. Und der Verhütungscomputer kommt auf einen Pearl Index von 0,7.
Mit welche hormonfreien Verhütungsmethode könntet Ihr Euch am wohlsten fühlen?