Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die wegen ihrer vielen Symptome die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Auch wenn die Krankheit selbst nicht heilbar ist, kannst du den Körper soweit unterstützen, dass die Symptome in der Hintergrund treten oder schwächer werden. In diesem Beitrag findest du 6 Tipps, wie du deine Endometriose und Regelschmerzen natürlich in den Griff bekommen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Toggle1. Pycnogenol
Pycnogenol ist der Markenname für einen Extrakt aus der Rinde von Seekiefern. Die Bäume, die bis zu 300 Jahre alt werden können, enthalten in ihrer Rinde den Wirkstoff OPC. Das ist ein antioxidativer Pflanzenstoff, der gegen die Symptome von Endometriose wirksam sein kann.
OPC ist auch in Traubenkernen enthalten. Diese Extrakte sind jedoch meist teurer. Manche Präparate enthalten auch eine Mischung aus Traubenkernextrakt und Seekiefern-Rindenextrakt. Das OPC aus Seekiefernrinde wurde allerdings explizit gegen Endometriose getestet. Die Studie darüber findest du hier.
Pycnogenol bei Endometriose
Pycnogenol ist ein ein starkes Antioxidans und hilft unter anderem, Vitamin C zu recyclen. Viele Endometriose-Betroffene haben einen erhöhten Vitamin-C-Verbrauch, weil der ständige Heilprozess der chronischen Entzündungen, viel Vitamin C im Körper in Anspruch nimmt. Es kann sich deswegen auch lohnen, Vitamin C zu supplementieren – am besten in liposomaler Form.
Einer der wichtigsten Wirkmechanismen von Pycnogenol ist sein Einfluss auf Prostaglandine. Dies sind Botenstoffe im Körper, die Schmerzen und Krämpfe verursachen. Prostaglandine sind unter anderem dafür verantwortlich, dass die Gebärmutterschleimhaut während der Menstruation abgeblutet wird. Sind zu viele Prostaglandine im Körper vorhanden, kommt es zu den typischen Regelschmerzen mit Krämpfen. Pycnogenol hemmt die Entstehung dieser Prostaglandine sowie eines entzündlichen Moleküls namens COX, das mit den Beschwerden in Zusammenhang steht.
Zudem blockiert Pycnogenol auch die Histaminausschüttung. Das ist interessant, da Histamin verstärkt in der Gebärmutter gebildet wird, wo es zu weiteren Entzündungsrektionen führen kann. So kann Pycnogenol auch hier helfen, die Schmerzen zu reduzieren.
Einige Studien weisen außerdem darauf hin, dass eine Pycnogenol-Gabe die Größe von Endometrioseherden reduzieren kann. Besonders interessant für Endometriose-Patientinnen mit starken Blutungen sowie Adenomyose-Betroffene: Pycnogenol kann die Blutkapillaren der Gebärmutter stabilisieren. Das reduziert Blutungen und kann die Wiederherstellung der Gebärmutterschleimhaut beschleunigen.
2. CBD
Es ist besonders beliebt bei akuten Schmerzen, aber auch gegen chronische Entzündungen: CBD. Mit dieser Abkürzung bezeichnet man den nicht-psychoaktiven Wirkstoff der Cannabispflanze. Du wirst von CBD also nicht high, nutzt aber alle positiven Effekte der Heilpflanze für deinen Körper.
CBD bei Endometriose
CBD dockt an die Endocannabinoid-Rezeptoren im Körper an. Es gibt zwei besonders wichtige Rezeptoren: CB1 im Zentralnervensystem und CB2 in Immunzellen. Sie spielen bei Schmerzen und Entzündungen eine Rolle. CBD kann dir also helfen, zu entspannen, Krämpfe zu lindern, besser zu schlafen sowie Entzündungen und Schmerzen zu bekämpfen. Außerdem unterstützt CBD das Immunsystem.
Welches CBD ist das Beste?
CBD gibt es in vielen Formen. Die bekannteste ist CBD-Öl. Es bei Endometriose wirkt am besten, wenn du es täglich nimmst, damit es gegen Entzündungen ankämpfen kann. Du solltest es zudem mindestens 2 Minuten im Mund behalten, damit die Schleimhäute die Wirkstoffe ideal aufnehmen können. Sobald CBD-Öl nämlich in den Verdauungstrackt gelangt, wird es zum Großteil wirkungslos.
Gegen akute Schmerzen kannst du auch etwas mehr als die tägliche Dosis nehmen. Oder du gibst etwas davon auf einen Tampon, den du danach einführst. Auf diese Weise wird das CBD-Öl von den Schleimhäuten der Vagina aufgenommen und wirkt so direkt vor Ort.
Wenn du von deinem CBD-Öl keine Wirkung spürst, kannst du ein wasserlösliches Präparat probieren. Diese wirken nämlich bis zu 50 Mal so stark. Oder du nutzt die natürlichste Form von CBD und verdampfst Blüten im Vaporizer. Gerade bei akuten Schmerzen hat sich das als beste Methode herausgestellt. Im Gegensatz zu Öl wirkt die Aufnahme über die Lunge sofort und viel effektiver.
3. Flohsamenschalen
Viele Endometriose-Patientinnen leiden auch unter Darmbeschwerden. Wer hier Probleme hat, greift am besten zu Flohsamenschalen. Dies sind die kleinen, gemahlenen Hülsen der Psyllium-Pflanze. Das Besondere an diesen Schalen ist ihre Quellfähigkeit: Sie können das 50-fache ihres Volumens aufnehmen. Das Gel, das dabei entsteht, hilft auf seinem Weg durch den Verdauungstrakt, deine Darmgesundheit zu verbessern und Verdauungsbeschwerden zu lockern.
Flohsamenschalen bei Endometriose
Flohsamenschalen sind Alleskönner, denn sie wirken sowohl gegen Durchfall, als auch gegen Verstopfung. Bei Durchfall binden sie überflüssiges Wasser und festigen so den Stuhl. Bei Verstopfung wirken die Flohsamenschalen wie ein Gleitmittel und regen die Darmtätigkeit an.
Außerdem helfen die Schalen, die Darmbarriere wieder aufzubauen und so Leaky-Gut zu behandeln. Das Gel legt sich wie ein Schutzfilm über entzündete Stellen. Die in Flohsamenschalen enthaltenen Antioxidantien wirken generell entzündungshemmend. Zudem binden sie entzündungsfördernde Stoffe sowie überflüssige Hormone und befördern sie so aus dem Körper.
Weil ein aus dem Gleichgewicht geratenes Mikrobiom im Darm das Immunsystem, Hormonsystem und sogar die Schmerzwahrnehmung beeinflussen kann, sind Flohsamenschalen ideal. Sie füttern die guten Bakterien und unterstützen so die Balance. Das ist von großer Bedeutung, denn das Zentrum der Gesundheit ist und bleibt der Darm. Flohsamenschalen helfen dir also dabei, die Basis für einen gesunden Körper zu schaffen.
4. Weihrauch
Weihrauch kennst du bestimmt aus der Kirche. Das Harz des Boswelliabaums kann aber noch viel mehr als nur gut zu riechen. Als Nahrungsergänzungsmittel ist Weihrauch z.B. in Kapseln erhältlich. Der wirksame Inhaltsstoff des Weihrauchs sind die Boswelliasäuren.
Weihrauch bei Endometriose
Boswelliasäuren werden aktuell in Studien im Einsatz gegen verschiedene Krankheiten untersucht: Unter anderem wirken sie gegen entzündliche Darmerkrankungen, Asthma, Gelenksprobleme, Rheuma und Periodenschmerzen.
Weihrauch entfaltet seine stark antientzündliche Wirkung im Körper, indem es den Aufbau entzündlicher Moleküle (sogenannter Leukotriene) stoppt. So verhindert es, dass diese Moleküle in das Gewebe eindringen. Vielleicht hast du schon gehört, dass bei Endometriose-Patientinnen ein Gen identifiziert wurde, das Entzündungen auslöst. Hemmt man dieses Gen führt das zu einer starken Reduktion der Schmerzen. Man geht deswegen auch davon aus, dass Endometriose eine chronisch-entzündliche Erkrankung ist. Alle Maßnahmen, die Entzündungen hemmen, können also zu einer Verbesserung der Symptome führen. In einer Studie wurde bei der Gabe von Weihrauch darüber hinaus eine Linderung zu starker Menstruationsblutungen beobachtet.
Weihrauch wirkt aber nicht nur körperlich – es unterstützt auch deine Psyche, durch seine beruhigende, ausgleichende und entspannende Wirkung. Wer besser mit Stress umgehen kann, empfindet auch weniger Schmerz und kann Entzündungen besser bekämpfen. Weihrauch unterstützt somit ganzheitlich.
5. Vagusnerv-Stimulation
Der Vagusnerv ist der größte Nerv in unserem Körper. Er wir auch als “umherwandernder Nerv” bezeichnet, weil er so viele Stellen im Körper verbindet. Seine Aufgaben? Der Vagusnerv ist für Entspannung zuständig, aktiviert den Parasympatikus und damit viele Prozesse, die in Ruhe passieren. Zum Beispiel die Verdauung und die Regeneration unserer Zellen.
Vagusnervübungen bei Endometriose
Wer von Endometriose betroffen ist, kennt wahrscheinlich das Gefühl, dauernd gestresst zu sein. Schmerzen, Arzttermine, den Überblick über Medikamente behalten und den Terminkalender nach der nächsten Periode planen – das alles löst enormen Stress aus. Und Stress reizt nicht nur das gesamte Nervensystem und verstärkt Schmerzen, sondern sorgt auch dafür, dass Immunsystem und Darm aus dem Gleichgewicht geraten, Muskeln verspannen und Organe nicht richtig funktionieren können. Indem du deinen Vagusnerv aktivierst, zeigst du deinem Körper, dass es Zeit ist sich zu entspannen.
Übung 1: Akkomodieren
Bei dieser Übung geht es darum, die Fähigkeit deiner Augen zu nutzen, Gegenstände nah und fern zu fokussieren: Halte dir jeweils einen Finger der linken und rechten Hand unterschiedlich weit weg vor die Augen und stell abwechselnd jeden Finger mit den Augen scharf. Wenn das gut für die funktioniert, kannst du auch eine Achterschleife mit den Augen von einem Finger zum anderen machen.
Warum funktioniert das? Die Augen benötigen drei Muskeln um Gegenstände zu fokussieren. Alle drei sind mit dem Vagusnerv verbunden und aktivieren diesen.
Übung 2: Box-Breathing
Beim Box-Breathing oder auch 4×4-Atmen, atmest du für 4 Sekunden tief ein, hältst den Atem 4 Sekunden, atmest dann 4 Sekunden aus und hältst wieder 4 Sekunden. Das machst du ein paar Minuten. Du wirst spüren, wie sich deine Muskeln entspannen und der Stress von dir abfällt.
Warum funktioniert das? Die tiefen, kontrollieren Atemzüge stimulieren sogenannte Barorezeptoren (Sinnzellen in den Gefäßen, die auf Druck reagieren) und signalisieren so dem Vagusnerv, dass es Zeit ist, den Blutdruck zu senken und zu entspannen.
Übung 3: Massage
Wenns schnell gehen muss, kannst du einfach den Hals seitlich zwischen Ohr und Schulter massieren. Hier verläuft der Vagusnerv und kann durch den Druck angeregt werden. Du kannst auch leicht an den Ohren ziehen und diese massieren.
6. Quercetin
Quercetin ist ein Pflanzenstoff, der für Farbe und Geschmack in Lebensmitteln verantwortlich ist. Er kommt beispielsweise in Zwiebeln, Beeren und bestimmten Apfelsorten vor und verleiht diesen Pflanzen ihre gelbe Farbe.
Quercetin bei Endometriose
Bekanntheit hat Quercetin als unterstützende Behandlung bei Covid und Long-Covid erlangt. Seine Immunsystem-unterstützenden und entzündungslindernden Wirkungen sind aber auch bei Endometriose einsetzbar.
Besonders bei Ermüdungserscheinungen, kann Quercetin seine positive Wirkung entfalten. Vielleicht kennst du den Begriff Fatique, der mit chronischen Krankeiten wie Endometriose in Verbindung gebracht wird? Fatique ist eine Art Müdigkeit, die meist auch durch Erholungsphasen und Schlaf nicht ganz weggeht. Sie kann beispielsweise davon kommen, dass der Körper dauernd damit beschäftigt ist, Entzündungen und Gewebeschäden zu heilen. Quercetin hilft unter anderem, die Zellen mit mehr Sauerstoff zu versorgen und so für mehr Energie bereitzustellen.
Auch auf die Histaminausschüttung wirkt sich die Einnahme von Quercetin positiv aus: Die Histaminproduktion der Mastzellen wird stabilisiert und verringert. So können auch Entzündungen und Symptome einer möglichen Histaminintoleranz ausgeglichen werden. Wusstest du, dass besonders viele Endometriose-Betroffene auch eine Histaminintoleranz haben? Wenn du deinen Zyklus mit deiner Ernährung unterstützen möchtest, findest du hier eine Rezeptsammlung für alle Zyklusphasen.
Endometriose individuell behandeln
Wie sich die Endometriose auf deinen Körper auswirkt, ist ganz individuell. Was für eine Person funktioniert, ist für dich vielleicht wirkungslos. Deswegen brauchst du auch deinen ganz persönlichen Behandlungsplan. Es lohnt sich, verschiedene Therapien auszuprobieren und deinem Körper Zeit zu geben, sich darauf einzustellen.
Am besten nimmst du dir für jede Behandlung mindestens drei Monate Zeit. Denn so lange dauert es, bis sich der Zyklus reguliert und die vollen Auswirkungen auf deinen Körper spürbar sind. Du wirst merken, wenn du die richtige Methode für dich gefunden hast und du dich endlich wieder besser fühlen kannst.
Hast du hierzu noch Fragen? Dann schreib sie gerne in die Kommentare!