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ToggleWas sind PFAS und wo sind sie enthalten?
PFAS (ausgesprochen: Pefas) ist eine Abkürzung, die über 10.000 Chemikalien umfasst. Der komplette wissenschaftliche Begriff lautet “per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen”. Diese Chemikalien haben bestimmte Eigenschaften, weswegen sie in sehr vielen Produkten enthalten sind: Sie sind wasser-, fett-, schmutzabweisend und hitzebeständig. Das große Problem ist aber, dass sie kaum oder gar nicht abgebaut werden können und sich deswegen in der Umwelt und im menschlichen Körper anreichern.
Wegen ihrer Langlebigkeit werden sie auch als Ewigkeits-Chemikalien bezeichnet und sind mittlerweile auf der ganzen Welt zu finden. Sie wurden in Tieren, Pflanzen, in unserem Blut und in Muttermilch nachgewiesen. PFAS sind nicht akut giftig und man kann sie nicht sehen, riechen oder schmecken, allerdings sind sie auf lange Sicht gesundheitsschädigend, weshalb die EU sie verbieten möchte. Das wird für Hersteller große Konsequenzen nach sich ziehen, denn die Stoffe sind in sehr vielen Produkten enthalten, unter anderem in:
- Pfannenbeschichtungen
- Backpapier
- Zahnseide
- Wasser
- Shampoo und Duschgel
- Kosmetika, zum Beispiel wasserfeste Wimperntusche
- Regenjacken
- Pflanzenschutzmitteln
- Teppichen
- Imprägniersprays für Textilien und Schuhe
- Kabelummantelungen
- Fotopapieren, Klebeetiketten, Kassenzetteln
- Druckfarben und Lacken
- Feuerlöschschaum
- Elektronikgeräten
Wie wirken sich PFAS auf die Hormone aus?
PFAS können – wie bereits erwähnt – unsere Gesundheit negativ beeinflussen. Sie schaden nicht nur den Organen, sondern können unter anderem auch die Wirkung von Impfungen verringern, Übergewicht fördern, Fruchtbarkeit mindern und im schlimmsten Fall zu Krebs führen. Zudem zählen sie zu den endokrinen Disruptoren, auch Hormonstörer genannt. Denn sie wirken sich negativ auf das hormonelle System aus. PFAS ahmen körpereigene Hormone nach und docken an Hormonrezeptoren an. So können sie die Wirkung der Hormone verstärken oder schwächen.
Die Auswirkungen der endokrinen Schadstoffe sind allerdings nicht sofort spürbar, sondern zeigen sich erst nach einiger Zeit. Die Folgen der hormonellen Veränderungen können unregelmäßige Perioden, Zysten, Myome, Östrogendominanz, PMS, Fruchtbarkeitsstörungen, Kopfschmerzen, Hautunreinheiten, Müdigkeit und sogar Geburtsfehler sein. Deswegen sollten vor allem Schwangere den Kontakt mit Produkten, die PFAS enthalten, einschränken.
PFAS meiden – so geht’s!
Da diese Hormonstörer fast überall enthalten sind, ist es schwierig, sie komplett zu meiden. Nachfolgend gebe ich dir ein paar Tipps an die Hand, die du Schritt für Schritt in deinem Alltag anwenden und so den Kontakt mit PFAS reduzieren kannst.
Zunächst: Steht auf einem Produkt der Claim “PFOA/PFOS-frei” oder “GenX-frei”, sind meist andere Stoffe von PFAS enthalten. Denn PFOA und PFOS sind beides Stoffe die zur Gruppe der PFAS zählen – es gibt aber noch viele, viele weitere. Das gleiche gilt für die Worte “fleckgeschützt”, “wasserabweisend” oder “ölabweisend”, die du auf Kleidung oder Teppichen finden kannst. Achte stattdessen auf “Frei von PFAS”, “frei von PFC” und “fluorfrei”.
Wenn Pfannen nicht über 200 Grad oder leer erhitzt werden dürfen und man nur Pfannenwender aus Holz oder Kunststoff verwenden darf, enthalten sie vermutlich die Ewigkeits-Chemikalie. Benutze lieber unbeschichtete Pfannen aus Edelstahl, Emaille, Keramik oder Gusseisen.
Verwende für deine Reste vom Mittagessen am besten Boxen aus Glas oder Edelstahl anstelle von Plastik. Nimm bestenfalls gleich beim Einkaufen einen Stoffbeutel anstelle einer Plastiktüte mit. Vorsicht ist auch bei Produkten geboten, die nicht aus Plastik sind, zum Beispiel bei beschichteten Papptellern. Wenn Öl auf der Oberfläche runde Tropfen bildet, enthalten die Pappteller höchstwahrscheinlich PFAS.
PFOA, PFOS und Co.: Wie steht es um die Gesetzeslage?
In der EU sind die Stoffe PFOA und PFOS mittlerweile verboten. Da die Gruppe der PFAS so groß ist und noch nicht vollumfänglich erforscht ist, ist ein komplettes Verbot aber schwierig. Es läuft aktuell eine öffentliche Anhörung zu dem Thema, Ende September 2023 wird über ein Verbot für die Verwendung der Ewigkeits-Chemikalien entschieden.
Interessiert dich das Thema Hormonstörer und du möchtest gerne mehr erfahren? Dann hör doch mal hier in Jessies Podcast-Folge zu endokrinen Disruptoren rein, oder hol dir ihr Buch “Zyklus im Glück“.
Quellen
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/PFAS-Wo-sind-die-Chemikalien-enthalten,pfas132.html
https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/pfas-verbot-anwalt-bilott-101.html
https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/pfas-trinkwasser-100.html
https://www.deutschlandfunk.de/pfas-chemikalien-verbreitung-verbot-100.html